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"Ohren auf"

Griaß enk liebe Harmonika Freunde!

In den letzten Jahren erlebt das Auswendigspielen einen regelrechten Boom. Mitverantwortlich dafür sind aus meiner Sicht vor allem das Angebot im Internet, wie z.B. YouTube, diverse Lernplattformen oder auch mein DVD-Set zum Auswendigspielen. Trotz des großen Angebotes kommen immer wieder Menschen auf mich zu, die beim Auswendigspielen einfach nicht weiterkommen und mich deshalb um Rat fragen.

Auch wenn es für viele Harmonika-Einsteiger zuerst nicht vorstellbar ist, sollte es auch deren Ziel sein, irgendwann ein nettes Stückl oder Lied nach Gehör einzulernen und auswendig vorzuspielen. In meiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer sind mir viele Menschen begegnet, die jahre- oder gar jahrzehntelang musizierten, aber noch nie ein Stück frei nach Gehör erlernt haben. Aus welchem Grund auch immer.

Ziel dieses Beitrages ist es, dir einen kleinen Einblick ins freie Musizieren zu gewähren und dir so auch den Anstoß zum Auswendigspielen zu geben, falls du es nicht ohnehin schon praktizierst. Ich beantworte darin die häufigsten Fragen meiner Schüler und gebe dir auch wichtige Tipps rund um das Auswendigspielen.

Viel Spaß beim Lesen!

Dein Flori Michlbauer

Warum Stücke ohne Griffschrift erlernen?

Die Griffschrift ist meiner Meinung nach immer noch der beste und schnellste Weg, um sich eine genaue und exakte Spielweise anzueignen. Deshalb steht für mich das Spielen nach Griffschrift in der ersten Lernphase ganz oben. Als unerfahrener Spieler siehst du alles “schwarz auf weiß” am Papier (Rhytmus, Artikulation, Dynamik, etc.) Mit Hilfe einer Tonaufnahme hörst du zusätzlich, wie es klingen soll.
Doch ab einem gewissen Zeitpunkt soll ein Spieler “frei” werden, indem er z.B. auch auswendig spielen lernt. Dadurch entwickelt sich das eigene Gehör, die eigene Vorstellungskraft, der musikalische Ausdruck und Sicherheit beim Spielen.

Was ist der Unterschied zwischen "auswendig" spielen und "frei" musizieren?

“Auswendig” spielen ist mit dem Auswendiglernen eines Gedichtes vergleichbar. Ich lerne ein Musikstück nach einer Griffvorlage oder Video. Ich wiederhole das Stück so oft, bis ich es exakt (Melodie/Grifffolgen) nachspielen kann.

“Frei” musizieren bedeutet für mich, dass ich ein Musikstück bewusst auch verändern kann, egal nach welcher Methode (Griffschrift/Video/Gehör) ich es erlernt habe.
Um “frei” musizieren zu können sollte ich meine Tastatur kennen. Ich sollte wissen wo die Töne liegen, sollte hören, was tief, hoch oder im mittleren Bereich klingt. Ebenso sollte ich feststellen können, wie sich Ein-, Zwei- oder Mehrstimmigkeit anhört – und wie Melodien in Terzen oder Sexten klingen. Das Endziel eines Schülers sollte sein, Lieder und Musikstücke frei nach Gehör nachspielen zu können.

Ist das Lernen nach Gehör nur besonders begabten Schülern vorbehalten, oder kann das jeder erlernen?

Natürlich kommt es darauf an, welche Voraussetzungen jemand mitbringt. Mit musikalischen Vorkenntnissen, Talent und in jungen Jahren geht es sicher einfacher und schneller als für Spätberufene ohne jegliche musikalische Erfahrung.

Entscheidend für den Lernerfolg sind für mich zwei Punkte:

1. Die Motivation des Schülers es auf diese Art lernen zu wollen.
2. Ein guter Lehrer, der mit System (methodischer Aufbau) den Schüler zum Hören und freien Musizieren hinführt.

Mit dieser Kombination ist es für jeden möglich!
Als Lehrer ist es schön, wenn man talentierte Schüler hat. Ich mache aber keine Unterschiede zwischen mehr oder weniger begabten Schülern. Es hat sich immer wieder herausgestellt, wenn Menschen begeistert und überzeugt von der Sache sind, dass sie sehr weit kommen können und andere, die Talent, aber keine Lust haben, auf der Strecke bleiben.

Übrigens – in meinen Anfangsjahren hatte ich nur mit Erwachsenen und Pensionisten zu tun. Ich verwendete damals keine Griffschrift, sondern nur die “Auswendig-/Gehörmethode”. Ich kann mich nicht erinnern, dass einer, der begeistert war, gescheitert wäre.

Wann sollte man mit dem Auswendigspielen beginnen?

Das kommt ganz auf den Spieler drauf an. Eigentlich kann man damit beginnen, sobald die Spielweise rhythmisch exakt und Griffweise auf der Melodie- und Bassseite gefestigt ist. Das kann nach drei Monaten sein oder erst nach einem oder zwei Jahren. Unter Anleitung eines Lehrers ist es sicherlich einfacher und kann daher auch früher erfolgen als ohne Lehrer.

Wo liegen die größten Gefahren beim Auswendiglernen oder frei Musizieren?

Bei vielen Harmonikaspielern leidet nicht nur die exakte Spielweise (z.B. Begleitung), sondern auch der musikalische Ausdruck. Das kommt meist daher, weil sie sich beim Einstudieren rein auf die Grifffolgen der Melodieseite konzentrieren. Da kann es vorkommen, dass nicht nur die Artikulation und die Dynamik vernachlässigt wird, sondern auch die Begleitung der linken Hand.
Hier sind die Rückmeldungen deines Lehrers extrem hilfreich. Bedenke stets, dass dir das beste Lernvideo diese für deinen Lernerfolg so notwendigen Hinweise nicht geben kann.

Auswendigspielen vor Publikum - ein Muss auf der Harmonika?

Nein – natürlich nicht!
In erster Linie hat das Vorspielen den Zweck, sich selbst zu belohnen und anderen Menschen Freude zu bereiten. Die Wahl des Musikstückes und die Spielweise es Musikanten stehen im Vordergrund. Ob mit oder ohne Noten ist für mich erstmals zweitrangig.

Öffentlich auswendig spielen solltest du daher erst dann, wenn du dich wirklich sicher fühlst, so dass deine Musikalität nicht darunter leidet. Unsicheres Auswendigspielen ist schrecklich, dann lieber sicheres Spiel mit Noten oder Notizen. Öffentlich auswendig spielen mach dann Spaß, wenn du, ohne zu zittern, genau weißt, wie das Stück weitergeht und dabei die Mitspieler und Zuhörer während des Spielens beobachten kannst.

Was kann ich neben dem Harmonikaspielen machen, um mein Gehör für das freie Musizieren oder Auswendigspielen zu trainieren?

Bei dieser Gelegenheit möchte ich ganz besonders auf das “Hören” hinweisen. Es ist immer gut, wenn du Tonträger mit guter, ehrlicher Harmonikamusik im Auto, beim Kochen, Basteln oder bei einer anderen Beschäftigung hörst.
Jetzt mit der Michlbauer APP ist es besonders einfach jederzeit Harmonikamusik zu hören. Auch bei meiner monatlichen “Radio-Sendung” – “Sonntag in aller fruah,”…achte ich immer auf eine abwechslungsreiche Zusammenstellung von authentischer Volksmusik in verschiedenen Besetzungen. Denn wie ich immer zu sagen pflege:
Hören ist das halbe Lernen!

10 Tipps zum Lernen eines Stückes nach Gehör

  • Am leichtesten funktioniert das Auswendiglernen, wenn eine Aufnahme vorliegt, auf welcher eine Harmonika solistisch und in derselben Stimmung deiner Harmonika zu hören ist.
  • Höre dir dann zuerst das Stück so oft an, dass du es in Gedanken quasi schon auswendig nachsingen oder summen kannst.
  • Je nach Erfahrung versuchst du dann die Tonarten bzw. die Tonartwechsel (Druck/Zug) zu erkennen und zu spielen.
  • Danach befasst du dich mit der Melodieseite und suchst die entsprechenden Grifffolgen. Beachte auch gleich den Rhythmus (Notenwerte) und die Artikulation.
  • Empfehlenswert ist die Musik Abschnitt für Abschnitt auswendig zu lernen. Das können entweder zwei, vier oder acht Takte sein. Abhängig ist das von musikalischen Phrase.
  • Erst nachdem die Melodieseite sitzt, nimmst du die Begleitung dazu. Höre bei der Begleitung auf den Wechselbass und auf etwaige Bassdurchgänge.
  • Übe die Abschnitte auch in verschiedenen Geschwindigkeiten, Artikulationen und Dynamikstufen. So bleibst du flexibel!
  • Erst wenn du einen Abschnitt beidhändig kannst, gehst du zum nächsten über. Der jeweilige Abschnitt sollte nur so lange sein, dass du ihn bereits nach wenigen Wiederholungen auswendig kannst.
  • Ist ein Teil erarbeitet, solltest du diesen durch regelmäßiges Wiederholen zuerst festigen. In der Zwischenzeit lernst du auf dieselbe Art und Weise den nächsten Teil, usw.
  • Überlege dir dann, wie du das Stück im Gesamten vortragen möchtest (Dynamik, Wiederholungen. etc.) und an welchen Stellen du eventuell etwas verändern möchtest, z.B. eine andere Schlusswendung.

Zusammenfassende Tipps

  • Beginne generell mit kurzen und einfachen Stücken in der Grundstellung. (Tonika/Dominante = DRUCK/ZUG auf z.B. 2. Reihe)
  • Lerne eines nach dem anderen und nicht zu viele Stücke gleichzeitig auswendig.
  • Achte stets darauf, dass du denselben Fingersatz verwendest. So als würdest du das Stück von Noten spielen.
  • Übe auch beim Auswendigspielen in einem dir angemessenen langsamen Tempo und vergiss nicht auf die korrekte Begleitung der linken Hand zu achten.
  • Wiederhole die Stücke konsequent und regelmäßig.

Ich wünsche dir beim Erlernen viel Spaß und Erfolg!

Dein Flori Michlbauer

Und denk daran: Hören ist das halbe Lernen!