Üben mit dem Metronom
...wie mit Hilfe eines Metronoms deine Musik im Tempo bleibt!
Liebe Harmonikaspielerin,
lieber Harmonikaspieler,
der Rhythmus ist in der Musik so wichtig wie das Fundament eine Gebäudes. Ist dieses stabil gebaut, kann es durch fast nichts erschüttert oder aus dem Gleichgewicht gebracht werden.
Was viele Hobbyspieler nicht wissen ist, dass die Melodie auf den Rhythmus aufbaut und nicht umgekehrt. Das kannst du selbst ausprobieren, indem du bei einer Melodie z.B. die Taktart änderst oder einfach nur die Notenwerte oder das Tempo. Du wirst dann feststellen, dass sich der Charakter der Musik sofort ändert, obwohl die Melodie dieselbe bleibt.
In diesem Workshop möchte ich dir das Metronom als wertvolles Hilfsmittel zur Entwicklung deines Rhythmusgefühls vorstellen. Ich gebe dir auch 6 Tipps wie du mit dem Metronom üben kannst. Ziel dabei ist, dass du jederzeit die Kontrolle über den Rhythmus und das Tempo behältst.
Üben mit Metronom ist nicht nur etwas für Profis. Schon im Anfängerbereich macht es absolut Sinn, mit dem Metronom zu arbeiten. Egal ob im Unterricht oder beim Üben zu Hause.
Ich wünsche dir dabei viel Freude!
Johannes Petz
(Direktor Michlbauer Harmonikaschule)
Was ist ein Metronom?
Ein Metronom ist ein mechanisches oder elektronisches Gerät, das durch akustische Impulse in gleichmäßigen Zeitintervallen ein konstantes Tempo vorgibt.
Angegeben bzw. gemessen werden immer Schläger pro Minute.
Beispiel:
M = 60 bedeutet, dass 60 Schläge pro Minute ertönen. (Sekundenzeiger)
Zweck des Metronoms?
Der Komponist kann exakte Tempoangaben machen.
Das hilft den Musikern das vom Komponisten gewünschte Tempo zu spielen.
Der Musiker hat durch dieses akustische Signal eine Orientierung und lernt ein gleichmäßiges Tempo zu halten.
6 Tipps zur Anwendung beim Üben:
1. “Freunde” dich zuerst ohne Instrument mit dem Metronom an.
Wenn man zum ersten Mal mit Metronom übt, ist das eine völlig neue Erfahrung. Ich empfehle dir daher, dass du mit Klopf- und Klatschübungen beginnst. Klopfen kannst du mit den Fingern, den Händen oder den Füßen. Du kannst auch im Rhythmus gehen (marschieren) und/oder atmen.
Je nach dem welches Tempo du am Metronom eingestellt hast, ist es möglich entweder im selben Tempo zu klopfen oder im doppelten oder halben Tempo. Wenn du das regelmäßig ein paar Minuten lang konzentriert machst, wirst du dein Rhythmusgefühl rasch verbessern können.
2. Taktwerte unterteilen
Stelle dir als Grundrhythmus immer den kleinsten Notenwert ein. D.h. wenn in einem 3/4-Takt überwiegend Halbe- und Viertelnoten sind, dann bilden die Viertel den Grundrhythmus.
Sind im 3/4-Takt auch Achtelnoten, wie z.B. bei Ländlern enthalten, dann empfehle ich den Metronom-Klick auf das Tempo der Achtelnoten einzustellen. Im 2/4-Takt ist es sinngemäß gleich. Der Grundrhythmus ist entweder in Achtelnoten oder bei langsamen Passagen sogar in 16-telnoten eingestellt.
3. Langsames Tempo
Übe mit dem Metronom lieber immer eine Stufe langsamer als zu schnell.
Du solltest beim Spielen keinen Stress empfinden. Richte dich daher bei der Tempowahl nach den technisch schwierigen Passagen.
4. Bass und Melodie getrennt üben
Sobald du merkst, dass du aus dem Metronom-Tempo herausfällst, hast du zwei Möglichkeiten.
Entweder du reduzierst weiter das Tempo oder du übst linke und rechte Hand getrennt. Viele haben schon Schwierigkeiten nur die Begleitung exakt gleichmäßig zu spielen. Überprüfe daher immer wieder, ob deine Begleitung und Bassdurchgänge zum Metronom stabil “laufen”. Bei rhythmischen Schwierigkeiten in der Melodie ist es ebenso. Wenn dann beide Seiten getrennt funktionieren, kannst du alles wieder “zusammenbauen”.
5. Metronom-Tempo zuerst aufnehmen, dann erst losspielen
Du darfst mit dem Spielen erst beginnen, wenn du als Tempo vom Metronom “gefühlt” übernommen hast. Es ist egal, ob du dafür zwei, vier oder mehr Takte benötigst. Wenn es dich “hinauswirft”, also du einen Fehler machst, dann musst du ebenfalls wieder das Tempo von neuem aufnehmen, bevor du losspielst. Versuche dabei immer in der Taktart zu bleiben und volle Takte zu zählen.
6. Nur kürzere Passagen üben
Das Üben mit Metronom verlangt eine sehr hohe Konzentration. Das Metronom soll dir in erster Linie aufzeigen, ob du im Tempo bleibst, wenn du z.B. ein decrescendo (leiser werden) machst, oder bei einem Wiederholungszeichen oder wenn es technisch schwieriger wird, usw.
Ich setzte das Metronom ganz gezielt und nur bei bestimmten Passagen oder Abschnitten ein. Auf die gesamte Übezeit betrachtet ist das ein geringer Anteil. Es macht keinen Sinn dauernd mit Metronom zu üben oder Stücke laufend von vorne bis hinten mit dem Metronom durchzuspielen. Weniger ist hier mehr.
Was ist das "richtige" Tempo?
Zum besseren Überblick habe ich dir eine Aufstellung mit den gebräuchlichsten Tanzformen und deren Vorspiel-Tempi gemacht. Diese Angaben sind wirklich nur zur Orientierung. Viel wichtiger als diese Zahlen ist deine Spielweise. Das Tempo richtet sich immer nach dem Charakter des Musikstückes, dem Können des Spielers und zu welchem Anlass musiziert wird.
Die Tempobezeichnungen beziehen sich immer auf die Viertelnote/Minute.
Langsamer Ländler ………………………… ca. 60 – 70
Boarischer ……………………………………… ca. 70 – 90
Marsch …………………………………………… ca. 90 – 112
Polka ……………………………………………… ca. 110 – 130
Walzer …………………………………………… ca. 120 – 170
Ländler ………………………………………….. ca. 140 – 190
- Start und Pause
- Metronom (Schlagzahl) in 10er Schritten reduzieren
- Metronom (Schlagzahl) in 10er Schritten erhöhen
- Schlagzahl händisch eingeben (Beats Per Minutes)
- Taktart auswählen
- Metronom läuft im Hintergrund weiter